Gedenken an US-Soldaten

Artikel in der Kleinen Zeitung vom Samstag, den 27. Juli 2013 von Robert Breitler

Genau 69 Jahre und einen Tag hat es gedauert, bis heute in Ratten eine Gedenktafel für eine während des Zweiten Weltkrieges über dem Gemeindegebiet abgestürzte US-Militärmaschine angebracht wird. Sechs Mitglieder der Besatzung fanden dabei den Tod. Vier kamen mit dem Leben davon.

„Am 26. Juli 1944 starteten US-Bomber im italienischen Foggia, um die Flugzeugfertigung von Messerschmitt in Wiener Neudorf zu bombardieren. Um etwa 11:00 Uhr kam es über dem Joglland zu einem Luftkampf mit deutschen Jagdflugzeugen. Im Umkreis weniger Kilometer wurden sieben US-Bomber abgeschossen“, schilderte Christian Arzberger. Seit seiner Kindheit interessiert sich der aus St. Jakob im Walde stammende Arzberger für die Geschichte der abgestürzten US-Bomber. Nun initiierte er auch die Anbringung einer Gedenktafel sowie eine Ausstellung. Neben einer Beschreibung des Luftkampfes erfährt man dort mehr über das Schicksal der Flugzeugbesatzung. Zeitzeugenaussagen, Dokumente aus dem Archiv der US-Armee sowie Fundstücke sind ausgestellt.

„In Fischbach, St. Jakob und Wenigzell wurden schon Gedenktafeln für die dort ums Leben gekommenen Flugzeugbesatzung angebracht,“sagte Arzberger. Nach langen Recherchearbeiten schaffte er es sogar, drei Amerikaner ausfindig zu machen, die den Absturz über Ratten überlebt hatten.„Der Pilot James Lilligren wollte nach Ratten kommen, nur ist er mittlerweile verstorben“, so Arzberger.

An seiner Stelle werden an der heutigen Denkmalenthüllung der Sohn von Lilligren mit seiner Familie wie auch der Militärattaché der US-Botschaft, Scott Ogledzinski teilnehmen. Veranstaltet wird die Zeremonie von Gemeinde und Kameradschaftsbund. „Mit dem Sohn und seiner Familie werden wir auch zum Hof der Familie Gletthofer fahren. Dort wurde Lilligren vor seiner Festnahme versorgt“, sagte Arzberger.

Aufarbeitung

Kommentar von Robert Breitler

Geschichtsaufarbeitung ist keine leichte Sache. Vor allem, wenn die Geschichte einen Weltkrieg betrifft, in dem die eigenen Vorfahren nicht nur aufseiten der Verlierer gestanden sind, sondern auch einem Unrechtsregieme gedient haben. So zog sich Auseinandersetzung mit historischen Fakten in Österreich über Jahrzehnte hin.

Zu dieser Aufarbeitung gehört auch das Gedenken an Menschen, die damals ihr Leben lassen mussten.

Während anfangs meist nur Friedhöfe und Gedenksteine für die eigenen Toten angelegt wurden, gedenkt man nun auch der gefallenen„Feinde“. Denn mittlerweile wurden diese zu Freunden und dieser Krieg als große Tragödie der ganzen Menschheit erkannt.

Denn Verlierer waren alle, die durch den Krieg ums Leben kamen. Egal auf welcher Seite sie standen.



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